1292 wurde erstmals ein Gotteshaus in Östringen urkundlich erwähnt. Die heutige katholische Pfarrkirche St. Cäcilia ist wohl die dritte Kirche an dieser Stelle. Den barocken Vorgängerbau umgab ein ummauerter Friedhof.

Vom Brunnen vor dem Rathaus hat man den schönsten Blick auf unsere Kirche.

Sie wurde 1892-94 im neoromanischen Baustil als dreischiffige Basilika erbaut. Den 45 Meter hohen Turm der 55 mal 25 Meter großen Kirche schmücken vier gefällige Erkertürmchen.

Seine Sandsteinfassade wurde 2010 saniert. An seinem Fuße befindet sich der sandsteinerne Ölberg.

Die beiden Glocken aus dem Jahre 1709, eine heißt Hosianna, wurden durch weitere fünf Glocken zu einem der schönsten Geläute des Bistums ergänzt. Großherzige Spenden erlaubten ihre Anschaffung.

   

Aus der Vorgängerkirche stammt die Grabplatte einer „tugendsamen Jungfrau“ von 1573 mit einem Eichhörnchen-Wappen an der Südseite der Kirche. Sie trägt die umlaufende Inschrift: “Anno 1573, den 7. August starb die erbar und tugendsame Jungfrau Maria der selben Gott gnädig und barmherzig sie. Amen.“

Eine über 100 Jahre alte Linde vor dem Hauptportal lädt zum Verweilen in seinem Schatten ein. Nur an hohen Festtagen öffnen sich die mächtigen Türen für Kirchgänger, auf die 2.15 Meter hohe Statuen des Petrus und Paulus von der Fassade herabblicken. Dass die beiden jetzt überhaupt dort oben am ‚Doms des Kraichgaus‘ stehen dürfen, war erst nach vielen Jahrzehnten des Ringens möglich. Denn in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Kirche so baufällig, dass sie erneuert werden musste. Sie war viel zu klein geworden für die rasch wachsende Einwohnerschaft. An den Kosten eines Neubaus entzündete sich der fast hundertjährige Kirchenstreit zwischen der Gemeinde und den Zinsberechtigten. Nach seinem Ende und einem lebhaften Streit um den Standort wurde endlich 1892 mit dem Neubau der Kirche begonnen.

Im Innern waren bis 1966 die Kirchenwände mit Bildern bemalt. Die Chorwände hinter dem Alter schmückte die Abendmahlszene, rechts und links davon die Passion Christi. Im Zuge der Neuerungen des II. Vatikanischen Konzils wurden die schadhaften und verblassten Malereien weiß überstrichen.

Neu war auch, dass der Hauptaltar nach vorne rückte und der Priester nicht mehr mit dem Rücken zur Gemeinde die Messe zelebrierte.

 

Seit einer erneuten Renovierung 1991-92 zeigt die Farbgestaltung der Wände und Decken die vier Grundelemente: Erde, Wasser, Luft und Feuer.

   

An der Rückwand des Chores befindet sich die Kreuzigungsgruppe.

Die heutigen Chorfenster wurden 1966-67 erneuert und zeigen den heiligen Sebastian, den heiligen Ulrich, unseren Ortspatron, der mit seinem Jahrestag am 4. Juli den jährlich um die Kirche stattfindenden Jahrmarkt legt.

In der Mitte Jesus mit dem ungläubigen Thomas, die heilige Cäcilia, unsere Kirchenpatronin und den heiligen Wendelin.

Im rechten Seitenaltar steht die Statue des heiligen Josef, den linken Seitenaltar schmückt eine Pieta. Bis 1966 befand sich im Hauptschiff eine hölzerne Kanzel, die abgerissen und verfeuert wurde.

   

Ein Kunstwerk ganz besonderer Art steht auf der Empore, die nur während einer Kirchenführung besichtigt werden kann. Eine Orgel aus der Orgelbauerwerkstatt der Firma Steinmeyer/Bayern. Sie wurde 1895 in der alten Kirche eingebaut, dann in die neue übernommen. Das Stimmen dauerte 20 Tage. 1991 wurde sie restauriert, rekonstruiert und erweitert. Die letzte Reinigung war im Jahre 2014.

Möchten sie noch mehr über den „Dom es Kraichgaus“ erfahren? Dann informieren sie sich bei einer Kirchenführung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die Kirchenführungen der Museumsmitarbeiterin Dr. Michaela Klefenz stießen auf lebhaftes Interesse. Sie bietet auch Rundgänge im Ortskern an.

Frau Dr. Klefenz arbeitet seit zwei Jahren an der Herausgabe eines Ortssippenbuches.

Im Turm der katholischen Pfarrkirche St. Cäcilia zu Östringen befindet sich ein überaus harmonisches siebenstimmiges Geläute, darunter zwei historische Barockglocken aus der Heidelberg-Mannheimer Schule, die 1709 von Johann Melchior Derck als "Probestücke" gegossen wurden und fünf Glocken aus dem Jahr 1966 von F. W. Schilling.