Der Johannisbrunnen versorgte seit Beginn des 17. Jh. das Unterdorf mit Wasser

Östringen: Seit mehr als 400 Jahren läuft ein dicker Wasserstrahl aus einem der drei Rohren des Johannisbrunnens in der Hauptstraße. Bis zur Verlegung der Wasserleitung versorgte er als der ergiebigste der drei Laufbrunnen den Großteil der Bevölkerung vor allem aber das Unterdorf mit gesundem Trinkwasser.
An der Stelle seines Vorgängers ließ ihn die Gemeinde im Jahre 1845 nach dem Entwurf des Wasser-  und Straßenaufsehers Wassmer von den Steinhauern Lachenauer und Eberhard aus Kürnbach fertigen und aufstellen.

Auf dem Brunnenstock stehend sorgt die vom Bruchsaler Steinmetz Günther geschaffene gelbe Sandsteinfigur des heiligen Johannes aus Nepomuk als Patron der Brücken und Brunnen dafür, dass der Brunnen nicht versiegt. Wetter und Abgase setzten der Statue zu, so dass sie ersetzt wurde. Das Original befindet sich im Heimatmuseum. An das Hauptbecken schlossen sich zu beiden Seiten lange Steintröge an, die eine gründliche Renovierung im Jahre 1909 überstanden und bis 1981 als Löschwasserreserve dienten.

Am Dorfbrunnen holten die Anwohner das Trinkwasser, besorgten die kleine Kleiderwäsche, tränkten das Vieh und hielten ein Schwätzchen.
Der Brunnenmeister hatte es nicht leicht, die drei Lauf- und neun Pumpenbrunnen instand zu halten. Über den Winter musste er sie als Schutz gegen den Frost mit Stroh einbinden. Im Frühjahr versteigerte er es zusammen mit dem angefallenen Mist. Das Quellwasser wurde teilweise in Eisenrohren, teilweise aber auch in Holzrohren, sogenannten Deicheln zu Brunnen geleitet. Diese waren wenig widerstandsfähig und mussten oft ausgewechselt werden. Ihre Herstellung erforderte außerordentliche Geschicklichkeit und manches Stück gelang nicht. Fiel der Brunnen aus, gingen die Leute recht grob mit dem Verantwortlichen um. Sie schalten ihn auch, wenn er den Brunnen nicht sauber hielt.  So mahnt eine Inschrift auf der Südseite: „Auf Verunreinigung des Brunnens wird mit 1 Gulden  ferner Beschädigungen mit 2 Gulden je nach Befund bestraft.“

Stefan Bachstätter