Seniorinnen und Senioren erzählen

Am 20. Juni 1948 war die Währungsreform, 14 Tage vor dem Östringer Markt. Zwischen 8 und 12 Uhr konnte man die 40 Deutsche Mark pro Kopf auf der Sparkasse abholen.
Wir waren sieben Kinder und die Eltern, also bekamen wir 360 Mark, erzählte die Älteste der Geschwister. Theo Hoffmann - sie fügte den Übernahmen des Fuhrunternehmers zum besseren Verständnis hinzu - transportierte Möbel ins Ruhrgebiet. Er habe den Laster auf der Rückfahrt leer, mein Vater sollte mich mitfahren lassen, um im Ruhrpott günstig für den Östringer Markt einzukaufen.
Meine im Handel erfahrene Schwester Lisbeth fuhr mit und nahm die ganzen 360 Mark mit. Wir waren eine ganze Woche ohne einen Pfennig Geld. Am Ende der Woche kam sie zurück. Der Laster war voller wertvoller Waren. Zinkeimer und Wannen, Werkzeuge, Geräte, was man sich denken kann. Noch 80 Mark hatte Lisbeth bei sich, alles andere hatte sie ausgegeben. Am Östringer Markt verkauften wir alles.
Jetzt hatten wir richtig Geld. Plötzlich gab es auch bei den anderen Geschäften alles zu kaufen. Dem Kiby sein Laden war von heut auf morgen voller Elektrogeräte. Weiß Gott wo die alle auf einmal herkamen. Beim Stasie-Hammer lagen die Regale voll. Alle Sorten Schuhe standen beim Bender im Schaufenster. Im Kaufhaus Waas gab es wieder alles zu kaufen. Es war wie ein Wunder. (Bac)