… das konnten die zahlreichen Besucher anlässlich des Tages des offenen Denkmals am Sonntag, 9. 9. 2018 im Museum Ruhbenderhaus in Östringen bei den Vorträgen von Zimmermeister Michael Koschansky. Fachkundig erklärte Koschansky in der 1709 mit Eichenbalken erbauten Scheune den Aufbau des Fachwerkes und die Besonderheit des sogenannten „liegenden Stuhls“, bei dem die Lasten der Dachkonstruktion über die Seitenmauern ableitet werden und gleichzeitig ein offener ständerfreier Dachraum entstand. An Details wurden die aufwändigen Arbeitsschritte der Holzkonstruktion durch Ausklinken und Verzapfen erläutert. Diese stabile und statisch dauerhaft belastbare Holzkonstruktion kommt  ohne Nägel aus. Anschaulich konnte man an den Füllungen der Gefache, die ursprünglich mit Holzgeflecht und Lehmbewurf, später mit Bruchsteinen oder Backsteinen repariert und ausgemauert wurden, die Entwicklung über die Jahrhunderte erkennen.

 

Mit dem Aufbau eines Fachwerkhauses waren nach den Ausführungen von Koschansky vor 300 Jahren zwei bis vier Personen in der Regel mehrere Jahre beschäftigt. Angefangen vom Aussuchen der Bäume im Wald, dem Fällen, dem Zurichten der Hölzer mit Sägen, dem Zimmermannsbeil (Breitbeil) sowie den verschiedenen Zieh- und Stemmeisen. Das Zurichten und der Aufbau erfolgten immer zuerst auf dem Boden und erst nach der Kennzeichnung der einzelnen Balken, Pfetten und Ständer erfolgte der eigentliche Fachwerkaufbau.

Neben den Vorträgen und Vorführungen im Ruhbenderhaus konnten die Besucher sowohl im Heimatmuseum „Altes Rathaus“ als auch im „Ruhbenderhaus“ Wissenswertes über die Wein- und Mostherstellung erfahren und Geräte dazu besichtigen. Edle Weine der Weingüter Honold und Thalsbach konnten von den Besuchern verkostet werden.

 

Einen lebendigen Beitrag steuerten die  Schüler der von Dr. Thomas Barth geleiteten ÖKO AG vom Leibniz Gymnasiums Östringen bei. Unter Anleitung von Landwirt Alfons Holzinger, zeigten die Schüler und Schülerinnen, wie man aus dem in einer Langzeitstudie angebauten Getreide die Körner aus den Ähren mit Dreschflegeln im 4-er Takt heraus drischt. Das gedroschene Getreide wurde anschließend in einer historischen „Windmühle“ von der Spreu getrennt. Aus dem zu mahlenden Getreide wollen die Schüler zum „Erntedankfest im Ruhbenderhaus“ eigens Brot backen.


Des Weiteren haben die Schüler und Schülerinnen eindrucksvoll aus ihrer Studie berichtet, wie sich die einzelnen in ihrem Versuchsfeld angebauten Getreidesorten, jeweils mit und ohne Düngung entwickelt haben.

WR