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 Weinanbau in Tiefenbach

 

 

Bereits im Jahr 1122, als Tiefenbach in einer Urkunde Kaiser Heinrichs V. zum ersten Mal erwähnt wurde, war der Weinanbau in Tiefenbach bekannt. Vermutlich wurde er aber schon viel früher betrieben. Der Ort war dem damaligen Kloster Wigoldesberg unterstellt, dessen Mönche den Weinanbau vorantrieben. Eine Kelter wurde gebaut und Weine vom Tiefenbacher Spiegelberg waren schon im Mittelalter gefragt. Die Anbaufläche wuchs und erreichte im Jahr 1893 bereits 101 ha. Reblaus und Pilzbefall waren die Ursachen für den Rückgang der Anbaufläche um das Jahr 1925 auf nur noch 52 ha. Auf das Jahr 1936 fällt die Gründung der Winzergenossenschaft Tiefenbach, 1967 wurde das alte Kelterhaus durch die neue Kelter beim Sportplatz ersetzt. Im Jahr 2004 kam es zum Zusammenschluss mit den Winzern aus Odenheim und Neuenbürg, vorher waren schon Elsenz und Menzingen dazu gekommen. Heute bewirtschaften die Genossenschaftswinzer zusammen 120 ha. Wichtigste Rebsorte ist der Riesling, gefolgt von Spätburgunder und Müller-Thurgau. Der Klimawandel mit den heißen und trockenen Sommern hat die Weinlese von Mitte Oktober in den 1960ger Jahren um mehr als 4 Wochen nach vorne verschoben.

 

 

 

Auf Östringer Gemarkung bauen vier Weingüter auf insgesamt 95 ha hervorragende und vielfach ausgezeichnete Weine an. Das Größte und Bedeutendste ist das Weingut Heitlinger mit Sitz in Tiefenbach, das 2012 in den Verband der Deutschen Prädikatsweingüter (VDP) aufgenommen wurde. Mit über 80 ha allein auf Östringer Gemarkung ist es das größte Weingut in Nordbaden und zusammen mit den 38 ha vom gemeinsam verwalteten Weingut Burg Ravensburg bei Sulzfeld, eines der größten Weingüter in ganz Deutschland. Seine Besonderheit ist die biodynamische Bewirtschaftung der Anbauflächen. Die Böden werden dazu mit eigenem Biokompost gedüngt und die Bodenpflege und Lese mit Mondphasen abgestimmt. Mit einer Kapazität von 580 000 Flaschen aus dem Weingut Heitlinger und nochmals 300 000 Flaschen vom Weingut Burg Ravensburg ist es das größte Bio – Weingut Deutschlands. In den letzten Jahren wurden 24 ha alte und von ihren Besitzern aufgegebene Weinberge reaktiviert. Damit hat das Weingut einen wichtigen Beitrag geleistet, den Ruf Tiefenbachs als Weindorf nicht nur zu erhalten, sondern sogar noch erheblich zu steigern. Tiefenbacher Weine sind keine, in erster Linie, regionalen Produkte mehr, sondern werden deutschlandweit und international vermarktet.

 

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Literatur

Alberti, Jürgen, Bachstädter, Stefan, Christ, Susanne, Essig, Wolfgang, Rothermel, Walter (2018) Östringen, vom Dorf zur Stadt S. 34/ und 97 Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur.