Download Audio

 

 Odenheimer Hohlwege – Geschichten und Geschichte

 

 

Die oft dunklen und tief in den Untergrund eingeschnittenen „Hohlen“ lieferten vielerorts Stoff für meist gruselige Geschichten, die sich im Volksmund erhalten haben. Da wird von „Reitern ohne Kopf“, von „dreifüßigen Hasen“ einer „Weißen Frau“, die umgeht und eiskalten Luftzug und Modergeruch verbreitet, Kindsmörderinnen u.Ä. berichtet. Es sind jedoch auch geschichtlich nachweisbare Vorkommnisse überliefert. So ist die „Tiefelterhohle“, die von Zeutern in Richtung Östringen verläuft als „Franzosenhohl“ bekannt. Das „Rote Kreuz“ am oberen Ausgang erinnert an die in diesem Hohlweg gefallenen Soldaten. Im Jahr 1734 zur Zeit des Polnischen Erbfolgekrieges geriet ein Trupp Franzosen beim Abzug aus Zeutern in dem Hohlweg in einen Hinterhalt und wurde von den Kaiserlichen unter einem General Petrasch „totaliter“ geschlagen. Dies belegen Einträge in den Totenbüchern des katholischen Pfarramts von Sinsheim. Ob sich die Franzosen vorher ausgiebig dem süffigen Zeuterner Wein gewidmet hatten und deshalb noch leicht benebelt waren, wie es der Volksmund beschreibt, bleibt allerdings unbewiesen.

 

 

Auch die zahlreichen Odenheimer Hohlwege, von denen zehn als Ortsverbindungen dienten, waren Schauplätze kriegerischer Auseinandersetzungen. So berichtet Hodecker (1962) von abenteuerlichen Marsch- und Fluchtbewegungen während des Dreißigjährigen Krieges als sich im Frühjahr des Jahres 1622 der kaiserliche General Tilly nach der verlorenen Schlacht bei Mingolsheim über Östringen  durch die Weidenfeldhohl nach Odenheim zurückziehen und seine Truppen sammeln konnte. Dies erkannten auch seine Feinde, die versuchten ihn in Odenheim einzukesseln und vernichtend zu schlagen. So rückten die Truppen des Markgrafen von Michelfeld durch die Steinighohle - und die Lange Hohl  vorbei am Stifterhof gen Odenheim vor. Die Mansfeldschen verbanden sich mit den Truppen von Kurfürst Friedrich und zogen mit einem Teil von Bruchsal kommend durch die Eckhohl und durch das Kirrtal nach Odenheim. Doch Tilly bekam durch seine Meldereiter Wind von der drohenden Einkesselung und konnte im letzten Moment in einem Rückzugsgefecht durch die Hagenbachhohl hinauf in Richtung Menzingen entkommen. Später als er am 6.5.1622 das Heer des Grafen von Mansfeld bei Wimpfen besiegen konnte, war das Kriegsglück wieder auf seiner Seite.

Odenheim war auch in das geschichtsträchtige Gefecht von Ubstadt während der badischen Revolution verwickelt. Als die Preußen am 20. Juni 1849 bei Philippsburg den Rhein überschritten hatten, zogen sich die badischen Freischärler in den Kraichgau zurück und verschanzten sich mit einem Teil in und um die Eckhohl bei Odenheim.  Den Preußen blieb dies nicht verborgen. „Sie protzten unterhalb des Dorfes ab und schossen so trefflich, dass die Freischaren auswichen und sich nach Ubstadt zurückzogen“, wie Hodecker (1962) beschreibt.  Dort kam es am 23.Juni zu dem für die Freischärler schicksalhaften Gefecht.

 

Literatur

Glaser, Karl – Heinz (1994) Geschichte, Sagen und Geschichte in Hohlwege, in Hohlwege, Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden – Württemberg 72, S.19 – 23

Baier, Bärbel und Hassler, Michael (1994) Schlachten und Gefechte in Hohlwege, in Hohlwege, Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden – Württemberg 72, S. 26 – 29

Hodecker, Friedrich (1962) Odenheim. Eine Wanderung durch 2000 Jahre Odenheimer Geschichte Mosbach/Baden

 

Von hier nach rechts weiter und links vorbei an der Rebanlage auf den Rosenberg. Dort bietet sich eine kleine Rast mit schöner Aussicht auf Odenheim an. Weiter und abwärts bis zum Hohlwegekreuz Keltenackerhohle/Bershohle/Neuberghohle zur Tafel 3.