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 Wigoldesberg – Stifterhof – Greifenberg – Eichelberg

 

 

Es ist noch nicht lange her, dass die Bezeichnung „Wigoldesberg“ für diesen Bergrücken zum ersten Mal in den topographischen Karten auftauchte. Der markante Höhenzug nördlich von Eichelberg wurde als „Kapellenberg“ bezeichnet. Dies ist jedoch lediglich der Name des Gewanns, auf dem die Michaelskapelle liegt. Er hatte sich seit deren Bau im Jahr 1747 für den gesamten Bergrücken eingebürgert, wie der Eichelberger Heimatforscher Kurt Emmerich betont. Ihm ist zu verdanken, dass seit 2012 der wohl ursprüngliche Name „Wigoldesberg“ offiziell Eingang in die Kartographie des Landesvermessungsamts gefunden hat. Obwohl keine genauen historischen Aufzeichnungen existieren, ist es naheliegend diese Namensgebung zu verwenden, da das ehemalige Kloster ebenfalls so hieß. Mit Sicherheit bezog sich der Name auf diesen, in der Nachbarschaft befindlichen Bergrücken, der oberhalb von Eichelberg gelegen mit seinen 306 Metern ü. NN. die Umgebung überragt. „Wigold“ ist ein mittelalterlicher Vorname, vielleicht der eines frühen Abts oder aber eines Adligen, der seinen Sitz auf dem Greifenberg hatte.

 

 

Am westlichen Abhang des Wigoldesbergs befinden sich auf einem Bergsporn die Reste der ehemaligen Bergmotte Greifenberg. Als „Motte“ werden Turmhügelburgen bezeichnet, die aus Holz gebaut, auf einem aufgeschütteten Hügel standen, umgeben von einem ringförmig angelegten Wall- und Grabensystem mit Palisadenzäunen. Die Bergmotte Greifenberg mit einer Ausdehnung von 78 X 21 Metern und einer Aufschüttung von 7 Metern Höhe, - dazu mussten 20 000 Tonnen Erdreich bewegt werden -, zählt zu den größten in Deutschland gefundenen Motten. Erbauer waren im 11. Jahrhundert während der Salierherrschaft die Gaugrafen des Kraich- und Elsenzgaus. Der Bau massiver Steinburgen setzte erst in der Stauferzeit im 12. Jahrhundert ein. Die Burgruine auf dem Steinsberg und die Ravensburg bei Sulzfeld, sind, trotz massiver Zerstörung vor allem während der Bauernkriege, mit ihren imposanten Bergfrieden aus Buckelquadern, eindrucksvolle Zeugnisse dieser Epoche.

Eichelberg ist mit etwas über 700 Einwohnern, Östringens kleinster Stadtteil. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1161 in einer Urkunde des Stauferkaisers Friedrich I. „Barbarossa“ (1125-1190) als Besitz des Klosters Wigoldesberg. Auf dessen Mönche geht auch der Anbau von Wein an den Südhängen des Wigoldesbergs zurück. Eichelberg kam nach dem Niedergang des Klosters ab 1339 zum Hochstift Speyer und blieb bis zur Säkularisierung, genau wie Tiefenbach, im Verwaltungsbereich des Fürstbischofs von Speyer. Die neuere Geschichte verlief für Eichelberg nicht immer glücklich. Wegen seiner entfernten Lage zu den Mittelzentren und Verwaltungssitzen wechselte der Ort mehrfach seine Zuordnung. Am 30.6.1936 wurde Eichelberg dem neuen Landkreis Sinsheim zugeordnet; kurios, das zuständige Finanzamt und das Zollamt waren weiterhin in Bruchsal und der Polizeiposten in Elsenz! Die starke Anbindung an Sinsheim und Elsenz ist auch nach der Gemeindereform und der Fusion mit Östringen am 11.2.1972 bis heute noch zu spüren. So spielen die Fußballmannschaften des SV Eichelberg genauso wie der SV Tiefenbach nicht nur wegen der räumlichen Nähe in den Ligen des Sportkreises Sinsheim. Obwohl die Fusion mit Östringen überwiegend positiv gesehen wird, ist die räumliche Entfernung und die relativ schlechte Verkehrsanbindung ein großes Problem.

 

Literatur

Emmerich, Kurt (2015) Eichelberg, Geschichte eines Kraichgaudorfes, Ubstadt – Weiher, Verlag Regionalkultur

Hildenbrandt, Ludwig, H. & Knauer, Nicolai (2017) Mauerschänzel, ein unvollendeter Burgenbau aus der Mitte des 10. Jahrhunderts? In Paläos H.6, S. 35-40

 

Der Weiterweg führt zunächst zurück zur schön gelegenen Michaelskapelle, dann links abwärts nach Eichelberg. Sie überqueren die Obere Klosterstraße bei der Alten Kelter und kommen vorbei am Ziehbrunnen zur Tiefenbacherstraße, die vorbei am Friedhof, zunächst am Wald und an Obstwiesen entlang zu den Rebanlagen am Wormsberg führt. Hier befindet sich am Abzweig eines Weinbergweges die Tafel 7