Ratschreiber und Leiter des Heimatmuseums

Josef Hartlieb wurde am 7. Januar 1912 in Östringen als Sohn des Landwirts Adolf Hartlieb und Johanna geborene Baumann geboren. Kapuzinerpatres, die in der Östringer Seelsorge aushalfen, beeindruckten den kleinen Josef so stark, dass er nach dem Besuch der Volksschule mit zwölf Jahren zu den Kapuzinern nach Zell am Harmersbach in die höhere Schule gingHartlieb Josef. Das Abitur legte er 1933 am Gymnasium in Bensheim ab.

Er lernte Bankkaufmann und arbeitete als solcher  in Waldkirch und Schiltach. Danach nahm er in Karlsruhe die Stelle eines Buchhalters an. Der Wehrdienst vom März 1940 bis zum 8. Mai 1945 unterbrach seine berufliche Laufbahn. Von der Westfront bis tief nach Russland an den Don und über Saloniki und Belgrad wieder zurück diente er als Eisenbahnpionier.

Im Östringer Rathaus begann er seinen Dienst als Gehilfe des Bürgermeisters am 5. August 1945. Er versah das Amt des Ratschreibers und des stellvertretenden Standesbeamten. Gleichzeitig führte er Protokoll bei den Sitzungen des Gemeinderates. Die Inspektorenprüfung legte er im Jahre 1953 ab und wurde zum Gemeindeinspektor befördert. Die Beförderung zum Oberinspektor folgte 1957. Mit 63 Jahren ging er 1975 in den Ruhestand. Bis zu seinem Tod am10.06.1988 widmete er seine ganze Arbeitskraft dem Aufbau des Heimatmuseums im alten Rathaus.

Auf der Basis einer breiten humanistischen Bildung baute sein fundiertes Fachwissen in Verwaltung und als Kaufmann auf. Im Umgang mit den Bürgern erwarb er sich aufgrund seiner beeindruckenden Persönlichkeit Respekt und Ansehen. Immer höflich und geduldig nahm er den Besuchern des Rathauses die Scheu vor Amtsgeschäften.   

Quelle: Östringer Ortsnachrichten, Jahrg. 1974, Heft 6