Drucken

Östringen: Die Besitzer der Rattemühl in der Hauptstraße sind nicht glücklich über die im Ort gebräuchliche Bezeichnung für die ehemalige „Neumühle“. Heute steht Gabriele Klefenz, die Tochter des letzten Mühlenbesitzers Josef Klefenz über der Sache. Aber als Kind litt sie gehörig, wenn sie als „die aus der Rattemühl“ identifiziert wurde.

Tatsächlich erfreuen sich die Ratten keinerlei Sympathien bei den Menschen. Im Mittelalter galten sie als verhasste Verbreiter der Pest, die sich vom Unrat ernähren und in stinkenden Kanälen leben. Was lag näher, als den Namen Rattemühl  in Zusammenhang mit den unhygienischen Nagern zu bringen. Erscheint doch die Mühle am Wasser mit einem Überangebot an Nahrung als idealer Aufenthaltsort für diese gefräßigen Tiere. Aber weit gefehlt.

Helmut Essert vom Freundeskreis des Heimatmuseums stöberte in der Geschichte der Östringer Mühlen und stieß dabei auf  die Veröffentlichung von Julius Kretz , Geschichte der Mahlmühlen des Kraichgaus und Bruhrains, in den Bruchsaler Geschichtsblättern auf die wahre Herkunft des Namens.

 „1847 kaufte Gemeinderat Mathäus Schwarz die Mühle. 1854 ging die Mühle an Georg Michael Rattelmüller aus Scharndorf (Bayern) um den Preis von 7460 Gulden über.“ Demnach geht der Name auf einen ehemaligen Beistzer zurück und hat nichts, aber auch gar nicht mit den Ratten, sondern nur mit Herrn Rattelmüller zu tun.

Wenn mit dieser Veröffentlichung von der Familie Klefenz das Odium  genommen ist mit den Ratten unter einem Dach zu wohnen, wird es noch geraume Zeit brauchen bis sich diese Erkenntnis im Bewußtsein der Allgemeinheit durchsetzt.

Der Großvater von Gabriele geborene Klefenz erwarb die Mühle von der Volksbank Östringen. Leider brannte sie im Jahre 1930 vollkommen aus, wurde aber wieder aufgebaut und erneuert. Erst am 1.08 1979 stellte sie ihren Betrieb ein.

Stefan Bachstätter.

Die ehemalige Neumühle in der Östringer Hauptstraße gehörte einem Georg Michael Rattelmüller und wurde fälschlich „Rattenmühle“ genannt.