Ehrenbürger der Stadt Östringen

Werner Donner wurde am 18.09.1921 in Frankfurt an der Oder als erster Sohn des Eisenbahnschlossers Horst Donner und seiner Frau Ida geboren. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs er bei der begüterten Unternehmerfamilie Brise auf und absolvierte in deren Betrieb eine kaufmännische Lehre. Eine schwere Lungenkrankheit beendete seine militärische Laufbahn als Marinesoldat. Lazarett, Kuren in Oranienburg und dem Harz brachten keine Besserung. Zwei Operationen in der Thorax Klinik Heidelberg retteten ihm das Leben. Dort lernte er durch einen Kriegskameraden Östringer Leute kennen. Diese besorgten ihm nach der Entlassung ein Zimmer im Haus an der Hauptstraße 75. Die Familie Moch und deren Freunde pflegten den Schwerkranken, förderten die Genesung mit frischem Obst und leichter Kost.

Diese tätige christliche Nächstenliebe, die er am eigenen Leib erfuhr, prägte den jungen Waisen sein Leben lang. Die Ehe mit Hildegard, geborene Hoffmann, schloss Donner im Jahre 1951. Die Kinder Jochen und Ulrich kamen 1954 beziehungsweise 1961 zur Welt.

Ulrich verstarb jung; Jochen und seine Frau Ruth, geborene Mildenberger, schenkten dem Ehepaar drei Enkelkinder. Werner Donner qualifizierte sich für den Beruf Helfer in Steuersachen. Später bildete er sich zum Steuerberater und Rechtsbeistand fort. Diesen Beruf übte er in seiner leistungsfähigen Kanzlei für viele Bürger der Stadt Östringen und der Region erfolgreich bis zu seinem Ruhestand aus. Die Mitarbeiter schätzten den verständnisvollen Chef wegen seiner hohen sozialen Verantwortung und der fachlichen Kompetenz. Der engagierte Freiberufler führte am Ende des Zweiten Weltkrieges hungrige, ausgebombte Intellektuelle und Künstler aus Mannheim und Karlsruhe, die in Östringen Unterschlupf fanden, im „Literarischen Zirkel“ zusammen.

Nach der Ansiedlung der ICI-Faserwerke organisierte er zusammen mit der Gemeindeverwaltung die Integration der Zugezogenen. Suchte für sie Wohnungen, Kindergartenplätze und als Vorstand des Verkehrsverein kümmerte er sich um die Erweiterung des kulturellen Angebots.

Mit schauspielerischem Talent leitete er 17 Jahre lang die Prunksitzungen. Für die „Freien Wähler“ saß er zwei Wahlperioden im Gemeindeparlament.
In der Vorstandschaft gestaltete er über 60 Jahre die Entwicklung des Fußballclubs Östringen entscheidend mit. Er beriet rechtlich und wirtschaftlich beim Bau des Clubhauses und der Sportplätze; er formulierte die Verträge mit den Pächtern und Trainern und sorgte im Förderverein für Sponsorengelder.

Die Stadt Östringen würdigte seine herausragenden Verdienste mit der Ernennung zum Ehrenbürger am 8. 12. 2009. Er verstarb am 30. Januar 2010.   (Bac)