*17.04.1920 in Hemsbach an der Bergstraße, +22.07.1997 in Östringen

Dr. Theodor Brauch wurde in Hemsbach an der Bergstraße als Sohn der Eheleute Augustin und Monika Brauch geb. Hilkert geboren. Seine Eltern stellten in einem kleinen Familienbetrieb Zigarren her. In Hemsbach verbrachte er als sechstes von sieben Geschwistern die Kindheit und besuchte die Volksschule. Danach trat er ins Internat des Erzbischöflichen Stifts Freiburg ein. Am angegliederten humanistischen Berthold-Gymnasium absolvierte er 1939 das Abitur. Das Studium der Philosophie an der Universität Freiburg musste er im Zuge der Wirren der Zeit schon nach einem Semester abbrechen. Es folgten bis 1945 die aufzehrenden Kriegsjahre mit Reichsarbeitsdienst und Wehrdienst von Nordafrika bis Russland sowie die Flucht in die Heimat.

Von 1970 bis 1982 war Theodor Brauch Schulleiter der Silcher Grund- und Hauptschule Östringen. In diese Zeit fiel der Schulhausneubau als neuer Baustein des Bildungszentrums. Der Ortswechsel verlagerte auch sein volkskundliches Betätigungsfeld vom Odenwald in den Kraichgau. Von Bürgermeister Hermann Kimling bekam er den Auftrag, eine Chronik zur Geschichte der Stadt Östringen zu schreiben. Diese erschien 1982 nach mehrjähriger Recherche und vielen Aktenstudien während der Amtszeit von Bürgermeister Erich Bamberger. Im Ruhestand verfasste Theodor Brauch nunmehr auch die Ortschroniken von Heidersbach und Tiefenbach. Von 1987 bis 1992 übernahm er die Leitung des Heimatmuseums Östringen. Hier trieb er die systematische Katalogisierung der Exponate und die Gestaltung der Sammlung durch Stiftungen und Neuerwerbungen weiter voran. Bis zu seinem Ausscheiden organisierte er zahlreiche Themenausstellungen. Der Tag der offenen Museumstür gehörte zum festen Bestandteil seiner Arbeit für die Gemeinde, worin er zeitlebens von seiner Frau Maria Brauch unterstützt wurde.


In der Pfarrgemeinde St. Cäcilia engagierte er sich als Lektor und Kommunionhelfer. Die Aufgabe, Kranken und alten Mitmenschen die Hauskommunion zu bringen, lag ihm dabei besonders am Herzen. Für seine Verdienste erhielt Theodor Brauch 1983 die Ehrenmedaille der Stadt Östringen.Der frühe Verlust des selbstbestimmten Lebensweges verstärkte seine Liebe zu Philosophie und Geschichte sowie sein lebenslanges Engagement für heimatkundliche und historische Forschung. Nach seiner Ausbildung zum Volksschullehrer in Mannheim nutzte er ab 1949 die verschiedenen Stationen seines Wirkens als Grund- und Hauptschullehrer in Nordbaden (Rippenweier, Zimmern, Heidersbach und Oberscheidental), um dieser Leidenschaft nachzugehen. Insbesondere bedingt durch den Mangel an geeignetem und spezifischem Lehrmaterial für den Heimatkundeunterricht entstanden ab den 1960er Jahren diverse Unterrichtsmaterialien und später sein erstes Heimatkundebüchlein über Reisenbach im Odenwald. Während seiner aktiven Zeit sammelte er unermüdlich umfangreiches Datenmaterial zu Heimatkunde und ortsspezifischem Brauchtum und dokumentierte Flur- und Kleindenkmäler in Form einer Karthothek (Zettelkästen), die über viele Jahre hinweg eine wichtige Quelle für örtliche Behörden war. Heute gehören diese Aufzeichnungen der Sammlung des Bezirksmuseums Buchen an. Im Schulkreis Buchen war er zudem Mitglied und später Leiter der Arbeitsgemeinschaft katholische Religionserzieher. Wie in jener Zeit für einen Volksschullehrer auf dem Land noch vielfach üblich, versah er in den nordbadischen Odenwald Gemeinden auch den Dienst des Organisten und leitete den örtlichen Kirchenchor. Neben seiner Lehrtätigkeit studierte er Volkskunde, Germanistik, Geschichte und Pädagogik an der Philosophischen Fakultät der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, wo er 1969 über das Lätarebrauchtum am bayerischen Untermain und seiner Randgebiete Spessart und hinterer Odenwald zum Dr. phil. promovierte.

Bücher

  • Reisenbach im Odenwald (1964), herausgegeben vom Dt. Jugendherbergswerk, Landesverband Baden
  • Östringen, Geschichte einer Stadt (1982), herausgegeben von der Stadt Östringen
  • Heidersbach im Odenwald (1992), herausgegeben von der Gemeinde Limbach

Tiefenbach, Geschichte eines Kraichgaudorfes (1992), herausgegeben von der Stadt Östringen