Im Gewann Thalsbach, wo heute die Zopfkapelle steht, wurde am 10. Juni 1725 Anna Huber, die Tochter des Jacob Huber, ermordet mit 18 Wunden aufgebunden. Drei Tage später beerdigte man das Mordopfer.

Am selben Tag brachte man die Frau Kybi und ihre beiden Jungen als Verdächtige nach Kislau in den Arrest. Nach drei weiteren Tagen nahm man drei Juden ihre Magd und ein Judenkind fest.

Von der Mordkommission wurde die ganze Gemeinde, einer nach dem anderen verhört. Am 8. November wurden Frau Kybi, ihr kleinerer Junge und die inhaftierten Juden freigelassen.

Zwei Tage später wurde Michael Kybi einen Kopf kürzer gemacht und auf das Rad gelegt. Für die Justiz war damit der Fall erledigt.

Der Pfarrer vermerkte den Eintrag ins Sterberegister mit dem Zusatz: „Si sit reus“. (Ob er der Schuldige war?)

Dieser Vermerk lässt vermuten, dass allerhand Gerüchte über den wahren Mörder im Umlauf waren.

Kannte der reiche Anwalt Adam Zopf, der Stifter der Sühnekapelle, die bis heute seinen Namen trägt, den Mörder. Ist er vielleicht selbst schuldig geworden, indem er den Mörder deckte? Welche Schuld sollte durch den Bau der Kapelle gesühnt werden? Viele Fragen, keine Antworten. Der geheimnisumwitterte grausame Mord bleibt für immer unaufgeklärt.