Es rauchte und stank im Ruhbenderhaus

Das war von Birgit Wagner durchaus so gewollt, als sie am Sonntag die japanische Brenntechnik Raku zur  Veredelung von Tongeschirr vorführte. An zwei Tischen formten Kinder Tonklumpen fantasievoll zu Gegenständen und Tieren. Die interessierten Besucher, zahlreiche aus der Region, wichen den Rauchschwaden aus und husteten das Kratzen aus dem Hals, als das weißglühende Brenngut aus dem gasbefeuerten Ofen in die Tonne mit Sägespänen gelegt wurde. Diese fingen Feuer und der Rauch färbte den Ton durch und durch schwarz. Behandelt man glasierte Gegenstände ebenso, dann bekommt die Glasur feine Risse, die sich schwärzen und ein dekoratives Liniennetz bilden.


Die engagierte Wieslocher Künstlerin verstand es, ihre Begeisterung für die Raku Brenntechnik auf die Besucher zu übertragen. Sie will nicht nur das Töpfern als Handwerkskunst erhalten und verbreiten, sondern auch fremde Techniken vermitteln. Sie vermarktet zwar ihr Hobby, hat sich aber die Freude und den Spaß am zweckfreien kreativen Schaffen bewahrt.


Die Veranstaltung des Teams Ruhbenderhaus im Freundeskreis Heimatmuseum fand im Rahmen der Reihe „Aussterbende Berufe“ im Programm des Jubiläumsjahres 1250 Jahre Östringen statt.


Im Alten Rathaus zeigte Michaela Klefenz in einer Sonderausstellung zum Töpferhandwerk Werkzeuge und Produkte dieser uralten Kulturtechnik mit erläuternden Texten. (Bac)