Das Anwesen ist eine typische „Fränkischen Hofreite“.

Der Haustyp fränkische Hofreite prägte das Östringer Ortsbild  300 Jahre bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Das Ruhbenderhaus am Leiberg II/9 ist in seiner ursprünglichen Form als Gesamtanlage bis heut erhalten.

Kennzeichnend für die "Fränkische Hofreite" sind die ein oder zweigeschossigen, überwiegend giebelständigen Wohnhäuser, die direkt an der Straße stehen, eine den Hof abschließende, traufständige Scheune und Nebengebäude (Schuppen und Ställe), die Vorderhaus mit Scheune in L- oder U-förmiger Weise verbinden. So ergibt sich an der Straße ein geordnetes Bild von gestaffelten, eng aneinander gereihten Giebelhäusern und am historischen Ortsrand der Anblick eines geschlossenen "Scheunenkranzes". Das giebelständige Wohnhaus stand meist einseitig auf der Nachbargrenze und hatte eine Breite von ca. 7 m und eine Länge von ca. 10 m. Der schmal langgestreckte Baukörper wirkte elegant. Der Eingang des Wohnhauses befand sich auf der Hofseite, etwa mittig im Gebäude, und war über einige Stufen zu erreichen. Im Originalzustand waren die Wohnhäuser reine Fachwerkgebäude mit Sockeln aus verputztem Bruchsteinmauerwerk von unterschiedlicher Höhe.

Die Fassaden wirkten geschlossen und hatten, der Fachwerkkonstruktion entsprechend, regelmäßige, meist gleich große Fensteröffnungen. Besonders auffallend war das Doppelfenstermotiv: Zur Straßenseite hin gab es im Erdgeschoss je 3 Fenster, wobei zwei Fenster direkt nebeneinander standen und nur durch einen Pfosten getrennt waren. Alle Fenster hatten "stehende" Formate (Breite zu Höhe ca. 1,00 x 1,40 m bis 1,00 x1,80 m), waren einst durch Sprossen unterteilt und in Weißtönen gestrichen. Zu den Fenstern gehörten Klappläden aus Holz, die zum Schmuck der Fassade beitrugen. Die Dächer waren steil mit einer Neigung um 50 °. Gedeckt waren sie mit roten Biberschwanzziegeln. Es waren schlichte Satteldächer, selten Krüppelwalmdächer. (Keltergasse Nr. 11).  Meist waren die Dächer  ohne  Gauben oder Zwerchhäuser. Aus konstruktiven Gründen wurden sogenannte Aufschieblinge (1) auf die Sparren aufgebracht, die die Dachlinien gefällig erscheinen ließen. Dachüberstände an Ortgang und Traufe waren sehr gering (max. 30 cm). Diese Form des Wohnhauses hatte bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts ungebrochen Bestand. Danach variierten die Haustypen mehr, da die Höfe in zunehmendem Maße auch für Arbeiter, Tagelöhner und Handwerker errichtet wurden. Allgemein wurden dann die Grundstücke kleiner und die Nebengebäude bescheidener. Auch die Baumaterialien veränderten sich. Obwohl teilweise noch Fachwerk verwendet wurde, dominierte die Massivbauweise. Zum bestimmenden gestalterischen Element wurde der einheimische Sandstein und, um die Jahrhundertwende, auch der Ziegel.

Zum weiteren, das Ortsbild prägenden Gebäudetypus gehören die Scheunen. Wurden im 17. und 18. Jahrhundert die Scheunen noch aus Fachwerk erreichtet, so war gegen Ende des letzten Jahrhunderts das Material Sandstein dominant. Obwohl die Scheunen dann auch kleiner wurden (Wandhöhe ca. 4,00 m) behielten sie ihre charakteristischen Elemente bei; die hofabschließende Stellung auf dem Grundstück und das große, ruhig gestaltete Satteldach mit ca. 45 ° Neigung. Die Scheunen waren meisten 3-zellig aufgebaut, d. h. in der Mitte, ebenerdig war die Tenne, links die Stallung, über den Ställen und rechts der Tenne waren die Barn. (bis zum First hoch offene Lagerstätten für die Garben, das Heu und das ausgedroschene Stroh. Das Scheunentor hatte die Größe von ca. 4 x 4 Meter.

Um die Hofreite U-förmig zu schließen wurde in der Regel noch ein Längsschuppen gegenüber dem Wohnhaus errichtet. In diesen Schuppen waren Schweine- und Hühnerställe sowie Lagerräume untergebracht.

Durch ein mindestens mannhohes Hoftor entstand eine abgeschlossene Einheit, die eine gewisse Sicherheit vor Eindringlingen bot.

(1) Aufschiebling:

Ein Aufschiebling ist ein Kantholz, das aus tech­nischen Gründen (Ausbildung der Dachrinne) bei Sparrendächern an der Traufe auf die Sparren auf­gesetzt wird.